Premiere: Mai 1997
Beim "Herbst"" weht ein Hauch sehnsuchtsvoller Schwärmerei von vergangenen (kaiserlichen) Zeiten, von Jugend, Theater, verflossener Liebe durch die Gespräche der Beteiligten, die sich am Rande einer beschaulichen Kurstadt begegnen. Doch die ironische Distanziertheit der Personen zu sich selbst und ihrer Geschichte verhindert das Abgleiten in Sentimentalität: Wehmütig-augenzwinkernde Schlaglichter auf die Lebensgeschichten einer "Grande Dame"" und eines betagten, doch geistig regen Grafen sowie auf gewisse parallelen in ihren Erinnerungen.
"Minna Magdalena" führt uns in die morgendliche Idylle bei Herrn und Frau Professor. Die ist jedoch durch den Umstand gestört, dass das Dienstmädchen offensichtlich nicht den unmoralischen Heimsuchungen der Großstadt hat widerstehen können. "Wie sagen wir´s dem Vater?" Die Beantwortung dieser Frage bedeutet vor allem für die höchst tugendhafte Frau Professor Grauen und Lust zugleich. Doch allzu gern überlässt sie ihrem Mann das Feld, zumal sich der herbeigebetene Gast als durchaus nicht unproblematisch erweist.
"Der Hund im Hirn" ist eine Groteske, in der der gehörnte Ehemann – angeregt von der Theaterlektüre seines Dieners – Mittel und Wege findet, um die beteiligten Personen an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Eine wichtige Rolle spielt dabei nicht zuletzt ein Hund mit Namen Hektor.
Im Mittelpunkt steht "Die Kommode". Ein Erbstück, das den familiären Frieden erschüttert, während die sterbenskranke Tante im Obergeschoss alle in Atem hält. Dem Familienpatriarchen, einem Theaterfriseur, entgleiten zunehmend die Zügel der Führung; seine Frau macht sich Sorgen ums Renommee. Der Theaterintendant persönlich gibt sich die Ehre und wird Zeuge des Ausbruchs höchst dramatischer Ereignisse.
Curt Goetz (1888 – 1960) wurde bekannt als Verfasser geistreicher Gesellschaftskomödien. Pointenreiche Dialoge, liebenswürdiger, mitunter jedoch auch bissiger Humor zeichnen seine Stücke aus. Und immer wieder als Themen: Die problematischen Verhältnisse zwischen Mann und Frau sowie die familiären Beziehungen zwischen Idylle und Chaos. Goetz war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Schauspieler und Regisseur. In einigen seiner Stücke spielte er selbst die Hauptrolle. Er emigrierte 1939 in die USA und übersiedelte 1945 in die Schweiz.